Der Genuss von Eis war in der Griechischen Antike lediglich der Oberschicht vorbehalten. Der „Schnee vom Olymp“, verfeinert mit Honig, Fruchtsäften und Wein, galt als „Götterspeise“. Alexander der Große (356-323 v. Chr.) war großer Fan der kalten Köstlichkeit: Seinen Offizieren servierte der Feldherr vor den Schlachten gesüßten Schnee, gemischt mit Wein, Milch, Fruchtsaft oder Honig. Hippokrates wiederum, nach dem noch heute alle Mediziner ihren Berufseid ablegen, verschrieb seinen Patienten Gefrorenes, weil es „die Säfte belebt und das Wohlbefinden hebt“.
Marco Polo (1254-1324) bringt bei seiner Rückkehr von einer Asienreise als Geschenk des Mongolenfürsten Kublai Khan ein Rezept für die Herstellung von Gefrorenem nach Venedig mit. Er berichtet, dass die Chinesen schon etwa dreitausend Jahre zuvor mit Hilfe von Schnee aus Milch, Wasser und Früchten Speiseeis hergestellt hätten.
Bisher nur wenigen vorbehalten, verhilft die Erfindung eines Zuckerbäckers aus Catania der Eisproduktion zu einem entscheidenden Durchbruch. Mit Hilfe von Salpeter war es nun möglich, künstliche Kälte zu erzeugen. So konnte man unabhängig von den Jahreszeiten und der geographischen Lage Eis herstellen.
Der Patissier Buentalentis macht die Hochzeit der Katharina von Medici mit seinen Fruchtsorbets zu einem kulinarischen Erlebnis.
In Paris wird das erste Eiscafé eröffnet. Nun hat auch eine breite Öffentlichkeit Zugang zu dem kulinarischen Erlebnis. Zu den Gästen gehörten u.a. die Philosophen Voltaire und Rousseau, sowie Napoleon Bonaparte.
Die amerikanische Hausfrau Nancy Johnson erfindet die erste funktionierende Eismaschine für Zuhause. Einer ihrer ersten Käufer war der amerikanische Präsident George Washington, der auf seinem Gut „Mount Vernon“ Eis in großen Mengen herstellte.
In Hamburg eröffnet ein Franzose das erste deutsche Eiscafé, den „Alsterpavillon“.
In Baltimore eröffnet die weltweit erste Speiseeis-Fabrik.
Der Deutsche Carl von Linde erfindet das Grundprinzip des heutigen Kühlschranks, die Kältemaschine mit Ammoniak. Nicht nur die gewonnene Unabhängigkeit von Wettereinflüssen ließ die Erfindung zu einer Sensation werden. Das in der Kältemaschine hergestellte Eis hatte gegenüber seinem „Bruder aus der Natur“ den Vorteil, weitaus hygienischer zu sein.
Der Amerikaner Harry B. Burt erfindet das heutige Stieleis, welches er als „Rahmeislutscher“ patentieren ließ.
In Deutschland beginnt die Geschichte der industriellen Speiseeis-Produktion. Zu den Gründern gehören die „Rahmeiswerke Schlesien“ in Breslau, die Firma „Grönland“ in Berlin und die Firma „Uhde“ in Hamburg.
Anfang der fünfziger Jahre blühte in Deutschland das Kiosk- und Straßengeschäft. Geliefert und verkauft wurde aus Thermosbehältern, die mit Trockeneis gekühlt wurden. Anfangs nur allmählich, mit der Zeit aber immer rasanter, fanden die elektrischen Kühlschränke Einzug in die deutschen Haushalte. Dies trug zu einem immer schneller wachsenden Eis-Absatz bei. So stieg der Pro-Kopf-Verbrauch der Deutschen in den vergangenen 40 Jahren von 1,5 Litern auf rund 8 Liter im Jahr.
Durch die Ausstattung fast aller deutschen Haushalte mit Kühlgeräten, ist die Bevorratung mit der eisigen Erfrischung für den cremigen Genuss zu Hause einfach geworden. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes verfügen mittlerweile 99,7 Prozent aller deutschen Haushalte über eine Kühl-/Gefrierkombination und jeder zweite Haushalt (50,5 Prozent) über eine Gefriertruhe oder einen Gefrierschrank. Speiseeis für zu Hause in Haus- und Multipackungen hat inzwischen einen Marktanteil von rund 86 Prozent (Basis Menge) der gesamten industriellen Speiseeis-Produktion erobert. Speiseeis aus industrieller Herstellung ist heute ein Ganzjahresprodukt.